Social Media

Suchen...

Deutschland & Welt

75 Millionen Euro Ersparnis: Wegen Corona fielen 2020 knapp 100 Übungen der Bundeswehr aus

Themenbild: Pixabay

Berlin. Wegen der Corona-Pandemie musste die Bundeswehr im vergangenen Jahr insgesamt 97 fest eingeplante Übungen und Beteiligungen an Übungen absagen. Das teilte das Bundesverteidigungsministerium auf Anfrage der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (NOZ) mit.

Dazu gehörten auch mehrere große internationale Vorhaben. Durch die Absage der Truppenübungen unterschiedlichster Größenordnungen wurden im Haushaltsjahr 2020 laut Ministerium rund 75 Millionen Euro weniger ausgegeben als vor Pandemiebeginn erwartet. Insgesamt beliefen sich die Ausgaben auf 101,3 Millionen Euro, deutlich weniger als 2019 mit 154,4 Millionen Euro. Im laufenden Jahr sind wieder 164,5 Millionen Euro veranschlagt.

So wurde im März 2020 wegen des Ausbruchs der Corona-Pandemie die eigentlich bis Mai geplante Übung „Defender Europe 2020“ abgebrochen, mit der die US-Streitkräfte die Verlegung einer Division nach Osteuropa trainieren wollten. Deutschland sollte dabei mit umfangreicher Unterstützung der Bundeswehr als logistische Drehscheibe dienen. Die Übung „European Challenge 2020“ der aktuellen EU-Battlegroup, an der die Bundeswehr als Rahmennation beteiligt ist, fiel ebenso ersatzlos aus wie die Übung „Berglöwe 20“, die gemeinsam mit den österreichischen Streitkräften geplant war.

Einige Übungen sollen nachgeholt werden, manche entfallen aber auch ersatzlos. Die Ausfälle haben durchaus Folgen für die Arbeit der Truppe: „Die hohe Zahl der notwendigen Übungsabsagen hat zwar keine kurzfristigen, aber unter Umständen mittel- und langfristige Auswirkungen auf die Einsatzbereitschaft der Bundeswehr“, sagte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums. „Personal, das wir heute nicht ausbilden, steht uns morgen für Einsätze nicht zur Verfügung.“ Man hoffe auf eine Verbesserung der Pandemie-Lage, damit der Ausbildungs- und Übungsbetrieb wie gehabt aufrechterhalten werden könne.

Von der Linken-Fraktion kam Kritik, dass die Ausgaben für Übungen auch in Corona-Zeiten noch so hoch sind. Die abrüstungspolitische Sprecherin der Linken und Obfrau im Auswärtigen Ausschuss, Sevim Dagdelen, die zu dem Thema eine schriftliche Frage gestellt hatte, sagte der „NOZ“: „Es sagt viel aus über die Prioritäten der Bundesregierung, inmitten der Pandemie weiterhin allein für 2021 über 160 Millionen Euro für sinnlose Militärmanöver verpulvern zu wollen, während man bei der Beschaffung von Impfdosen und Schnelltests auf ganzer Linie versagt.“ Dagdelen fügte hinzu: „Das Staatsversagen in der Pandemiebekämpfung und die massiven Ausgaben für Rüstung und ökologisch verheerende Truppenübungen sind zwei Seiten einer Medaille.“

PM/ots/NOZ

Auch interessant

Deutschland & Welt

Las Vegas (dts) – Nach der Explosion eines Tesla-Cybertrucks vor dem Trump-Hotel in Las Vegas gehen die Ermittler nun davon aus, dass sich der...

Deutschland & Welt

Berlin (dts) – Der CDU-Sozialflügel hat die Union vor einer Koalition mit der SPD nach der Bundestagswahl gewarnt. „Mir fehlt schlicht die Phantasie, wie...

Deutschland & Welt

Berlin (dts) – Der frühere Bundestagspräsident Wolfgang Thierse (SPD) sieht in der Attacke von Tech-Milliardär Elon Musk auf Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier einen „fundamentalen Angriff...

Deutschland & Welt

Berlin (dts) – Der CDU-Sicherheitspolitiker Roderich Kiesewetter hält einen Einsatz von Bundeswehrsoldaten in der Ukraine nach einem Ende des Krieges für alternativlos. „Als wirtschaftsstärkstes...

Deutschland & Welt

Berlin (dts) – Grünen-Chefin Franziska Brantner hat die EU-Kommission aufgefordert, mögliche Manipulationen der öffentlichen Meinung auf der Plattform X zu überprüfen. Die Frage der...

Deutschland & Welt

Berlin (dts) – Nach der Bundestagswahl erwartet der Bauernverband die Rücknahme der Kürzungen bei den Agrardieselsubventionen. „Die Abschaffung der Agrardieselrückvergütung ist nach wie vor...

Deutschland & Welt

Berlin (dts) – Lars Feld, der ehemalige Wirtschaftsberater von Christian Lindner, hält den Tankrabatt rückblickend für einen politischen Fehler. „Der Tankrabatt vom Sommer 2022...

Deutschland & Welt

Berlin (dts) – Konstantin Kuhle, Vize-Fraktionschef der FDP, bringt einen Untersuchungsausschuss zum Terroranschlag in Magdeburg ins Spiel. Kuhle sagte dem „Stern“: „Ich sehe einen...

Anzeige