Social Media

Suchen...

Deutschland & Welt

Grüne hoffen nach Magdeburg auf sachliche Sicherheitsdebatte


Berlin (dts) – Konstantin von Notz, Innenexperte und stellvertretender Vorsitzender der Grünen-Fraktion im Bundestag, hofft nach dem Anschlag von Magdeburg auf eine sachliche sicherheitspolitische Debatte.

„Niemand wird die AfD davon abhalten, mit rassistischem Wahnsinn auf diese Situation zu reagieren und die Ausweisung von ausländischen Ärzten oder Ähnliches zu fordern“, sagte von Notz den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. „Aber ich glaube, es ist trotzdem möglich, im Wahlkampf jetzt eine sachliche Diskussion über unsere Sicherheitspolitik und dringend notwendige Verbesserungen zu führen. Es gibt da genug zu besprechen.“ Die Menschen seien nicht dumm, sagte der Grünen-Politiker. Sie wüssten, dass es hundertprozentige Sicherheit nicht gebe. „Aber sie wollen zurecht, dass die Sicherheitsbehörden funktionieren.“

Der Innenpolitiker fühlt sich durch den Anschlag in Magdeburg „frappierend“ an den Anschlag vom Breitscheidplatz erinnert: „Es scheint wieder ein bisschen zu sein wie damals, dass der Täter bekannt war, dass es Hinweise auf die von ihm ausgehende Bedrohung gab, aber einfach nicht gehandelt wurde.“ Ein mögliches Problem sind nach seiner Einschätzung die föderalen Strukturen der Behörden. „Wenn der zuständige Staatsanwalt in Magdeburg am Tag nach der Tat noch nie davon gehört hat, dass es gegen diesen Mann in anderen Bundesländern schon Verfahren gab, dann haben wir offensichtlich auch ein Problem mit dem Teilen und Zusammenführen von Informationen.“ Es könne nicht sein, dass es einem Täter zum Vorteil gereiche, wenn er seine Aktivitäten auf mehrere Bundesländer verteilt.

Forderungen nach der Einführung einer Vorratsdatenspeicherung als Reaktion auf den Anschlag wies er auch deshalb zurück. „Die Behörden haben ja offenbar nicht mal die öffentlichen Tweets dieses Mannes gelesen“, sagte von Notz. „Man hat hier kein Defizit an Durchgriffsoptionen, man hat ein Handlungsdefizit.“

Ähnlich äußerte sich Grünen-Parteichefin Franziska Brantner: „Es zeichnet sich ab, dass es – wie auch schon bei anderen Fällen zuvor – kein Erkenntnisproblem der Behörden zum mutmaßlichen Täter gab, sondern eher ein Umsetzungsproblem“, sagte sie den Funke-Zeitungen. Jetzt müsse aufgeklärt werden, wie im Land und auf Bundesebene mit den vorliegenden Informationen umgegangen wurde. „Wir sehen schon seit langem Handlungsbedarf bezüglich der Befugnisse der Nachrichtendienste und veränderter gesetzlicher Regelungen, um einen besseren Informationsaustausch zu gewährleisten.“

Foto: Anschlag auf Magdeburger Weihnachtsmarkt am 21.12.2024, via dts Nachrichtenagentur

Auch interessant

Deutschland & Welt

Berlin (dts) – Der Präsident des Arbeitgeberverbands Gesamtmetall, Stefan Wolf, wünscht sich von der nächsten Bundesregierung eine Reform des Mindestlohns. „Ich bin nicht gegen...

Deutschland & Welt

New York (dts) – Die US-Börsen haben am Freitag wieder aufgedreht. Zu Handelsende in New York wurde der Dow mit 42.840 Punkten berechnet, 1,2...

Deutschland & Welt

Berlin (dts) – Nach dem Anschlag von Magdeburg hat Unionsfraktionsvize Andrea Lindholz (CSU) eine Einigung auf verbleibende Teile des Sicherheitspakets in Aussicht gestellt und...

Deutschland & Welt

Berlin (dts) – Die Deutsche Polizeigewerkschaft (DPolG) weist Spekulationen über den Umgang mit Warnungen zum Attentäter von Magdeburg zurück. „Jetzt ist die Zeit der...

Deutschland & Welt

Magdeburg (dts) – Nach dem Anschlag auf den Weihnachtsmarkt in Magdeburg schaltet sich Tech-Milliardär Elon Musk ein, teilt eine Verschwörungstheorie und kritisiert die deutsche...

Deutschland & Welt

Berlin (dts) – Bundesfinanzminister Jörg Kukies (SPD) hält die künftige Finanzierung von Zukunftsinvestitionen in Infrastruktur und Verteidigung ohne die Reform der Schuldenbremse, allein durch...

Deutschland & Welt

Berlin (dts) – Die knappe Mehrheit der Deutschen ist dafür, den Solidaritätszuschlag vollständig abzuschaffen. Wie eine Forsa-Umfrage für den „Stern“ ergab, plädieren 52 Prozent...

Deutschland & Welt

Berlin (dts) – Der deutsche Staat ist für säumige Unterhaltspflichtige bislang mit mehr als fünf Milliarden Euro eingesprungen. Zum Stichtag 31. Dezember 2023 seien...

Anzeige