Düsseldorf. Im nordrhein-westfälischen Zentrallager für die Corona-Impfstoffe liegen 2.308.780 Impfdosen, für die es in NRW aktuell keine Interessenten gibt. Das hat am Montag eine Inventur im Auftrag des Landesgesundheitsministeriums ergeben, wie das in Bielefeld erscheinende Westfalen-Blatt berichtet.
Die Zahl beinhaltet nicht die Dosen, die von den Impfzentren bestellt wurden und die aktuell für den Versand vorbereitet werden. Der Lagerbestand ist durch Zuweisungen des Bundes entstanden, die sich nach der Einwohnerzahl richten. Zu dem hohen Bestand hat das nachlassende Impfinteresse in Teilen der Bevölkerung geführt. „Im Moment ist aber kein Impfstoff im Lager vom Verfall bedroht“, sagte Ministeriumssprecher Carsten Duif der Zeitung.
Aktuell liegen demnach im Landeslager 136.500 Fläschchen (sogenannte Vials) Biontech. Aus jedem können sechs Impfungen gewonnen werden. Außerdem lagern dort 46.630 Vials Moderna (jeweils zehn Impfdosen), 6260 Vials mit Johnson & Johnson (jeweils sechs Impfdosen) und 123.240 Dosen Astrazeneca (jeweils acht Impfdosen).
Je nach Impfstoff beträgt die Lagertemperatur minus 70 Grad (Biontech), minus 20 Grad (Moderna und Johnson & Johnson) und zwei bis acht Grad (Astrazeneca). Bei diesen Temperaturen sind die Impfstoffe noch viele Wochen haltbar. Nach Angaben des Ministeriums verfallen die ersten 39.000 Vials mit Biontech am 1. Oktober, die letzten am 30. November. Die Dosen von Johnson & Johnson sind dagegen bis 2023 haltbar.
Der Impfstoff gehört dem Bund, deshalb kann Nordrhein-Westfalen ihn nicht einfach an andere Staaten weitergeben. Um ihn nicht verfallen zu lassen, bereitet Berlin gerade eine Rücknahmeaktion vor. Welche Menge NRW zurückgibt, wird im Moment zwischen Land und Bund abgestimmt. Dabei geht nur um Vials, die zum Zeitpunkt der Abgabe noch mindestens zwei Wochen haltbar sind.
PM/Westfalen-Blatt