Social Media

Suchen...

Deutschland & Welt

Asylverfahren in Deutschland dauern im Schnitt zwei Monate länger als in 2019

Themenbild

Osnabrück. Asylbewerber müssen in Deutschland wieder länger auf einen Entscheid warten. Im vergangenen Jahr stieg die durchschnittliche Dauer von Asylverfahren auf 8,3 Monate – deutlich länger als im Jahr 2019, als die Verfahren im Schnitt ein halbes Jahr (6,1 Monate) dauerten.

Das geht aus einer Antwort des Bundesinnenministeriums auf eine parlamentarische Anfrage der Linken-Abgeordneten Ulla Jelpke hervor, die der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (NOZ) vorliegt. Als ein wesentlicher Grund gilt die Corona-Pandemie, so wurden zeitweilig gar keine Bescheide zugestellt. Es ist der höchste Wert seit drei Jahren, nur 2017 dauerten Verfahren mit durchschnittlich 10,7 Monaten noch länger.

Damit hat sich die Bundesregierung von ihrem selbst gesteckten Ziel wieder weiter entfernt. Zu Beginn der Flüchtlingskrise im September 2015 hatte sich Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) mit den Ministerpräsidenten darauf verständigt, Asylverfahren innerhalb von drei Monaten abschließen zu wollen. Auch der Koalitionsvertrag nennt schnelle Asylverfahren als Ziel.

In den sogenannten Ankerzentren dauerten die Verfahren dabei keineswegs kürzer, sondern mit 8,4 Monaten sogar noch ein wenig länger. Dabei hatte Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) diese Zentren 2018 mit dem politischen Versprechen eingeführt, Asylverfahren dort möglichst gebündelt und rasch abwickeln zu können. Bewerber bleiben in der Einrichtung, bis sie entweder auf Gemeinden verteilt oder zum Beispiel in ihr Heimatland zurückgeschickt werden. Die innenpolitische Sprecherin der Linken Ulla Jelpke kritisierte dies und sagte: „Die wahre Funktion dieser von Seehofer ersonnenen Lager ist nicht die Verfahrensbeschleunigung, sondern Schutzsuchende sollen durch die beengte Massenunterbringung an entlegenen Orten isoliert, entmutigt und entrechtet werden.“

Wenn sich Asylbewerber juristisch gegen die Asylentscheidung wehren und klagen, müssen sie ebenfalls länger als in den Jahren zuvor warten. Gerichtsverfahren dauern im Schnitt mehr als zwei Jahre (24,1 Monate), ein halbes Jahr länger als noch im Jahr 2019 (17,6 Monate). Nach Ansicht der Linken ist ein Grund dafür, dass das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) viele fehlerhafte Bescheide ausgibt und die Gerichte diese intensiv prüfen müssen. Ulla Jelpke sagte: „Diesbezüglich ist einiges im Argen, wie hohe Aufhebungsquoten der Gerichte zeigen.“

PM/ots/NOZ

Auch interessant

Deutschland & Welt

Wiesbaden. Die Tage werden wärmer, und damit zieht es die Menschen zunehmend ins Freie. Der Sonnenschein birgt jedoch Gesundheitsrisiken: Übermäßige UV-Strahlung und Sonnenbrände können...

Deutschland & Welt

Wiesbaden. Höhere Bildungsabschlüsse führen im Regelfall auch zu höheren Verdiensten der Beschäftigten. Wie das Statistische Bundesamt mitteilt, haben Beschäftigte in Vollzeit mit einer abgeschlossenen...

Deutschland & Welt

Wiesbaden. Im März 2023 sind in Deutschland rund 25 400 Menschen bei Straßenverkehrsunfällen verletzt worden. Wie das Statistische Bundesamt nach vorläufigen Ergebnissen mitteilt, waren...

Deutschland & Welt

Berlin (dts) – Gazelle Sharmahd, Tochter des im Iran zum Tode verurteilten deutsch-iranischen Unternehmers Jamshid Sharmahd, hat Belgiens Gefangenenaustausch mit dem Iran verurteilt. „Dieser...

Deutschland & Welt

München (dts) – Der FC Bayern München ist erneut deutscher Meister – aber eine solche Zitterpartie findet die Vereinsspitze unwürdig: Etwa eine Stunde nach...

Deutschland & Welt

Monte Carlo (dts) – Max Verstappen hat für das Formel-1-Rennen in Monte Carlo die Pole geholt. Der Red-Bull-Pilot steht beim Großen Preis von Monaco...

Deutschland & Welt

Saarbrücken (dts) – In der Samstags-Ausspielung von „6 aus 49“ des Deutschen Lotto- und Totoblocks wurden am Abend die Lottozahlen gezogen. Sie lauten 3,...

Deutschland & Welt

Berlin (dts) – Bundesfamilienministerin Lisa Paus (Grüne) will trotz der Arbeitgeber-Kritik an ihren Plänen für eine Familienstartzeit nach der Geburt eines Kindes festhalten. „Die...

Anzeige