Bonn. Mit der Übernahme neuer Aufgaben, insbesondere bei der Schwarzarbeitsbekämpfung, stellt der Zoll in den nächsten Jahren zahlreiche neue Beschäftigte ein. Damit steigen die Herausforderungen, alle Nachwuchskräfte adäquat ausbilden zu können. Zusätzlich zu den bestehenden Einrichtungen in Münster, Plessow und Sigmaringen werden sechs neue Aus- und Fortbildungsstandorte im Bundesgebiet entstehen. In Leipzig wurde der Ausbildungsbetrieb bereits im August 2019 aufgenommen. Die Ausweitung der Kapazitäten wird dafür sorgen, dass künftig alle neu hinzukommenden Zöllner*innen für ihre Aufgaben bestmöglich vorbereitet sind.
Das zugrundeliegende Konzept sieht eine bundesweit gleichmäßige Verteilung der künftigen Standorte vor. Besonderer Fokus liegt dabei auch auf der Stärkung der neuen Bundesländer.
Bundesfinanzminister Olaf Scholz betont: „Der Zoll ist eine hervorragende Einheit mit einem breiten Tätigkeitsfeld und zusätzlichen Aufgaben. Um den Zoll fit für die Zukunft zu machen, stellen wir in den kommenden Jahren etwa 9.000 neue Beschäftigte in der Zollverwaltung ein. Sie müssen hervorragend ausgebildet werden, dafür schaffen wir zusätzliche Aus- und Fortbildungseinrichtungen. Ihre Standorte stehen jetzt fest: Neben Bonn, Hanau, Hamburg und Roth stärken wir mit Erfurt, Leipzig und voraussichtlich Rostock die neuen Länder. Das ist ein gutes Signal für den Osten und eine kluge Investition in die Zukunft des Zolls.“
Im Detail sind folgende Planungen eingeleitet:
Im Großraum Nord wird in Hamburg auf dem Gelände der ehemaligen Monopolverwaltung am Billwerder Neuer Deich 24 – 28 ein neuer Aus- und Fortbildungsstandort entsprechend dem aktuellen Bedarf des Zolls gebaut. An diesem Standort sollen perspektivisch mehr als 80 Beschäftigte eingesetzt und rund 400 Anwärterinnen und Anwärter jährlich fortgebildet werden.
Im Großraum Rhein/Main wird in Hanau die ehemals von den US-Streitkräften genutzte Housing Area in der Aschaffenburger Straße entsprechend des Bedarfs des Zolls umgebaut. An diesem Standort werden perspektivisch mehr als 70 Beschäftigte arbeiten und etwa 275 Anwärterinnen und Anwärter jährlich fortgebildet werden.
Im Großraum West wird die ehemalige Diplomatenschule am Venusberg in Bonn an den Bedarf des Zolls angepasst. An diesem Standort sollen perspektivisch mehr als 70 Beschäftigte eingesetzt und etwa 275 Anwärterinnen und Anwärter jährlich fortgebildet werden.
Im Großraum Südost soll, vorbehaltlich abschließender Prüfungen, ein neuer Standort auf einem Teil des Geländes der Otto-Lilienthal-Kaserne in Roth entstehen. Dort könnten perspektivisch ebenfalls mehr als 70 Beschäftigte eingesetzt und etwa 275 Anwärterinnen und Anwärter jährlich fortgebildet werden.
In den neuen Bundesländern wurde bereits im August 2019 der Ausbildungsbetrieb für den mittleren Zolldienst in Leipzig-Wiederitzsch aufgenommen.
Für die Ausbildung von weiteren rund 400 Anwärter*innen des mittleren Zolldienstes wird zudem eine Ausbildungsstätte auf dem Gelände der „Alten Parteischule“ in Erfurt entstehen. Der unter Denkmalschutz stehende Gebäudekomplex soll kernsaniert und zum Teil erweitert werden. Mit der Nutzung als Ausbildungsstätte für den Zoll kann das Ensemble als Ganzes erhalten werden.
Für die fachtheoretische Ausbildung der Studierenden des gehobenen Zolldienstes, die bisher zentral am Fachbereich Finanzen der Hochschule des Bundes für öffentliche Verwaltung in Münster stattfindet, ist ein zweiter Standort notwendig. Hierfür wurde bereits ein entsprechendes Erkundungsverfahren für geeignete Liegenschaften in der Region Rostock eingeleitet.
Aussagen zum Umfang der jeweiligen Investitionsmaßnahmen und zu den Fertigstellungszeitpunkten können erst dann getroffen werden, wenn die im Haushaltsrecht vorgegebenen Verfahren abgeschlossen sind. Dieser Prozess ist bereits eingeleitet.
Hintergrund zur Ausbildung bei der Zollverwaltung:
Jährlich zum 1. August stellt die Zollverwaltung bei den bundesweit insgesamt 41 Hauptzollämtern Studierende und Auszubildende ein. Die Anzahl der Neueinstellungen hat sich dabei vor dem Hintergrund wachsender Aufgaben der Zollverwaltung (Brexit, Mindestlohnkontrollen und Bekämpfung illegaler Beschäftigung, Kraftfahrzeugsteuer, Geldwäschebekämpfung, etc.) deutlich erhöht. In diesem Jahr werden rund 900 Anwärter*innen im gehobenen und 1.360 Anwärter*innen im mittleren Dienst eingestellt.
Für den Einstellungsjahrgang 2022 sind Bewerbungen bis zum 15. September 2021 möglich. Weitere Informationen unter: www.zoll-karriere.de.
Aufgrund der erforderlichen speziellen fachlichen Qualifikationen ist die Zollverwaltung bestrebt, den Personalbedarf mit eigens ausgebildeten Nachwuchskräften zu decken. Hierdurch wird auch die notwendige flexible Einsatzmöglichkeit der Bediensteten in den unterschiedlichen Aufgabenbereichen der Zollverwaltung sichergestellt.
Im gehobenen Dienst durchlaufen die Studierenden ein duales Studium, bestehend aus einem 18-monatigen fachtheoretischen Studium in vier Abschnitten und einer 18-monatigen berufspraktischen Ausbildung bei den Hauptzollämtern. Im mittleren Dienst umfasst die Ausbildung insgesamt 24 Monate, auch hier je zur Hälfte bestehend aus fachtheoretischer und berufspraktischer Ausbildung.
PM/GZD