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Intensivmediziner Janssens kritisiert geplantes Ende der Corona-Notlage als unkluges Signal

Themenbild: Pixabay

Bonn. Der ehemalige Präsident der Intensivmediziner-Vereinigung Divi, Prof. Uwe Janssens, hat angesichts steigender Infektionszahlen vor einer Zuspitzung der Situation gewarnt.

„Es ist eine Frage der Zeit, der Wochen, bis sich das Bild auch nach Norddeutschland, in andere Gebiete, die im Augenblick noch nicht betroffen sind, vorarbeitet. Das setzt uns wirklich unter enormen Druck“, sagte Janssens im phoenix-Interview. Das Problem sei die Anzahl der freien Betten. „Die sind zum Teil unter zehn Prozent. Das setzt uns vor enorme logistische Herausforderungen.“ Nach 19 Monaten Dauermarathon im Kampf gegen das Coronavirus sei das Personal müde und ausgebrannt.

Die Politik habe mit dem geplanten Auslaufen der epidemischen Notlage zum 25. November ein „unkluges Signal“ gesetzt, kritisierte der Chefarzt der Klinik für internistische Intensivmedizin in Eschweiler. „Das hat das Gefühl erzeugt, es ist vorbei. Herr Spahn hat gesagt: Vier von fünf Deutschen sind geimpft. So kann man das einfach nicht sagen. Wir haben Impfdurchbrüche, die werden zunehmen, weil die Wirkung der Impfungen nachlässt. Es sind so viele Punkte, die dagegen sprechen, dass wir in eine beruhigte Zone einbrechen.“

Janssens sprach sich grundsätzlich gegen eine Impfpflicht aus: „Das würde tatsächlich das Problem nicht lösen. Es würde es noch verstärken.“ Vielmehr müsse man versuchen, die Irrationalität der Angst mit allen Mitteln, unter anderem durch Aufklärung, zu überwinden. Es sei traurig, „dass man ein wirklich potenziell, zu fast 100 Prozent verhinderbares Krankheitsbild tatsächlich in Kauf nimmt, sich nicht impfen lässt – aus welchen Gründen auch immer – und dann schwer erkrankt auf der Intensivstation liegt und mit einer hohen Wahrscheinlichkeit, wenn sie einmal dort landen, auch verstirbt“, so Janssens.

PM/phoenix

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