Berlin (dts) – Kulturstaatsminister Wolfram Weimer (parteilos) will die deutsche Filmbranche ankurbeln. „Wir haben in der Filmbranche im Moment große wirtschaftliche Probleme, wir verlieren Weltmarktanteile, die Arbeitsbedingungen verschlechtern sich“, sagte Weimer der „Welt am Sonntag“.
„Eine Lösung wäre: mehr staatliche Filmförderung. Darum haben wir mit dem Filmförderungsgesetz einen großen Schritt nach vorne getan. Nun bemühen wir uns, einen zweiten Schritt zu machen. Aber die spannendere Frage ist: Wie können wir viel größere, private Investitionen mobilisieren? Was gäbe es da für Möglichkeiten?“ Er könne sich vorstellen, die Studioinfrastruktur, wie zum Beispiel die Bavaria Filmstudios in München, für Investoren zu öffnen und marktwirtschaftlich breiter entwickeln. „Hierfür sind international wettbewerbsfähige Rahmenbedingungen für den Filmstandort Deutschland wichtig.“
Bei möglichen Investoren gehe es um große Medienkonzerne, die derzeit wenig in Deutschland investieren. „Die globalen Streaming-Anbieter von Netflix bis Amazon Prime, von Disney bis Apple, von Paramount bis HBO sollten wir ermutigen, deutlich mehr bei uns zu produzieren. Und wenn Standorte wie die Bavaria Filmstudios davon profitieren, dann wäre das für alle ein großer Gewinn.“ Es stellten sich die Fragen, wie Medienvielfalt erhalten bleibe und wie die digitalen Medienmärkte der Zukunft gefördert und geöffnet werden könnten. „Amerikanische Konzerne sind dabei, unsere Medienmärkte so zu kanalisieren, dass wir uns in Quasi-Monopolen bewegen. Das ist nicht gut. Wir müssen uns emanzipieren von der erdrückenden Übermacht der amerikanischen und wahrscheinlich bald auch chinesischen Konzerne.“
US-Präsident Donald Trumps Plan für Zölle auf ausländische Filmproduktionen bezeichnete Weimer als „traurige Groteske, ein Angriff auf die kulturelle Freiheit. Filme leben ganz besonders vom freien internationalen Austausch, der kulturellen Begegnung. Immerhin gibt es inzwischen versöhnlichere Signale aus dem Weißen Haus, dass es im Zollstreit zu guten Lösungen kommen kann. Filmzölle sollten wir auf jeden Fall verhindern.“
Foto: Wolfram Weimer (Archiv), via dts Nachrichtenagentur