Social Media

Suchen...

Deutschland & Welt

Bericht: IfW erhöht Verteidigungsforderung auf über 500 Milliarden


Kiel (dts) – Der Präsident des Kiel Instituts für Weltwirtschaft (IfW), Moritz Schularick, hat seine Forderung für ein Sondervermögen Verteidigung konkretisiert und den Finanzbedarf noch höher beziffert als zuvor.

Die Finanzierungslücke könnte „noch einmal deutlich steigen und über 500 Milliarden Euro liegen“, heißt es in einem Hintergrundpapier, über das die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ (Mittwochausgabe) berichtet. Unterzeichnet hat das Papier neben Schularick auch der Ex-Airbus-Vorstandsvorsitzende Tom Enders, der frühere Telekom-Chef und heutige Airbus-Aufsichtsratschef René Obermann und die Risikokapitalunternehmerin Jeannette zu Fürstenberg.

Die neue Berechnung beruht auf der Annahme, dass Deutschland künftig drei bis 3,5 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) in Verteidigung investieren muss, was 130 bis 150 Milliarden Euro im Jahr entspräche. Die zweite Annahme ist, dass es einer künftigen Bundesregierung gelingen könnte, zehn Milliarden Euro im Jahr aus dem regulären Haushalt für Verteidigung umzuwidmen. Da die Autoren nicht an entsprechende Sparanstrengungen glauben, bezeichnen sie die errechneten Bedarfe als Untergrenze und verweisen auf die Summe von mehr als 500 Milliarden Euro.

Der Kieler Ökonom und die Manager machen sich zudem dafür stark, die Verteidigungsmilliarden gezielt dafür zu nutzen, im Kriegsfall eine „asymmetrische Überlegenheit“ zu schaffen. Sie listen eine Reihe konkreter Maßnahmen auf, die alle innerhalb von sechs Monaten bis höchstens fünf Jahre umsetzbar sein sollen und auf technologische Überlegenheit zielen.

Kurzfristig fordern sie unter anderem einen „weiträumigen Drohnenwall über der Nato-Ostflanke“. Auch die Unterwasserüberwachung im Baltikum müsse zusammen mit Ostseeanrainerstaaten schnell ausgebaut werden, „um die hybride Kriegsführung Russlands im Bereich kritischer Infrastruktur zu unterbinden“, so der Ökonom und seine Mitunterzeichner. Zum Thema nukleare Abschreckung empfiehlt das Papier eine Kooperation Deutschlands mit Frankreich und Großbritannien.

Für nicht zielführend halten der Wissenschaftler und die Manager eine Debatte über reine Stückzahlen von Panzern und Flugzeugen. Auch von der Anschaffung weiterer Kampfjets aus Amerika raten sie implizit ab. „Deutschland hat bereits erhebliche Summen für F-35-Kampfjets ausgegeben“, heißt es in dem Papier. Für ihren Betrieb seien regelmäßige Software-Updates und Wartungen erforderlich, die US-seitig kontrolliert würden, „was zu einer fortdauernden Abhängigkeit führt“, warnen die Autoren.

CDU-Chef Friedrich Merz hatte die F-35 als Gegenstand möglicher Deals mit dem US-Präsidenten Donald Trump genannt. Das war allerdings vor den jüngsten Äußerungen Trumps.

Foto: Drohne German Heron TP (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

Anzeige. Scrolle, um weiterzulesen.

Auch interessant

Deutschland & Welt

Der Traum vom eigenen Haus im Ausland lockt viele Menschen. Ob als Feriendomizil, Alterswohnsitz oder Kapitalanlage – der Immobilienkauf in einem anderen Land verspricht...

Deutschland & Welt

Berlin (dts) – Die Bundesvorsitzende der Mittelstands- und Wirtschaftsunion (MIT), Gitta Connemann, fordert angesichts der aktuellen Verdi-Streiks erneut schärfere Regeln beim Streikrecht. „Aus Sicht...

Deutschland & Welt

Hamburg (dts) – Militärexperten warnen vor dem Einsatz chinesischer Windräder in der deutschen Nordsee. Bei einem geplanten Projekt vor der Küste Borkums sollen zum...

Deutschland & Welt

London (dts) – Den Schauspieler Robert Pattinson hat an seinem neuen Film „Mickey 17“ insbesondere die Idee der Wiedergeburt und ihre Umsetzung auf der...

Deutschland & Welt

Wiesbaden (dts) – Die Tarifverdienste in Deutschland einschließlich Sonderzahlungen waren im Jahr 2024 um 4,8 Prozent höher als im Vorjahr. Ohne Sonderzahlungen nahmen die...

Deutschland & Welt

Luxemburg (dts) – Der ehemalige EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker schlägt vor, die Verteidigungsausgaben der europäischen Staaten über gemeinsame Anleihen zu finanzieren. Um die notwendige Aufrüstung...

Deutschland & Welt

Saarbrücken (dts) – Die saarländische Ministerpräsidentin Anke Rehlinger (SPD) fordert von CDU-Chef Friedrich Merz größere Zugeständnisse, wenn ein schwarz-rotes Bündnis geschmiedet werden soll. „Friedrich...

Deutschland & Welt

Berlin (dts) – Erstmals hat sich Berlins früherer Kultursenator Klaus Lederer (Linke) zum Sparkurs des schwarz-roten Senats und seines Amtsnachfolgers Joe Chialo (CDU) geäußert....

Anzeige