Osnabrück. In der Diskussion um den Fachkräftemangel in Deutschland kommt dem Bundesfrauenausschuss des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) die Partizipation von Frauen am Arbeitsmarkt zu kurz. Die stellvertretende DGB-Vorsitzende Elke Hannack kritisierte im Gespräch mit der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (NOZ) in dem Zusammenhang die Hürden, mit denen Frauen noch immer zu kämpfen haben. „Um das Beschäftigungspotenzial von Frauen zu aktivieren und echte Gleichstellung am Arbeitsmarkt herzustellen, müssen diese überwunden werden“, betonte Hannack.
Einige dieser Hürden sind einem Positionspapier des DGB-Bundesfrauenausschusses zufolge unter anderem die ungleiche Aufteilung von unbezahlter Haus- und Sorgearbeit zwischen Männer und Frauen, prekäre Arbeitsbedingungen in weiblich geprägten Berufsfeldern sowie Diskriminierung und Sexismus am Arbeitsplatz. Diese Aspekte würden dafür sorgen, dass Frauen unter anderem noch immer schlechtere Verdienst- und Aufstiegschancen hätten als Männer und in Folge stärker von Altersarmut betroffen seien. „Fachkräftesicherung und prekäre Arbeit passen nicht zusammen“, kritisiert Hannack. Für die stellvertretende DGB-Vorsitzende steht fest: „Ohne faire Entlohnung in allen, auch den frauendominierten Branchen, ohne gute Arbeitsbedingungen, eine verbesserte Vereinbarkeit von Familie und Beruf sowie mehr Mitspracherecht der Beschäftigten bei den Arbeitszeiten wird der Fachkräftemangel nicht zu beheben sein.“
Auch in einer aktuellen YouGov-Umfrage sehen Frauen wie Männer die Vereinbarkeit von Familie und Beruf sowie die schlechtere Bezahlung als größte Hürden für Frauen in der Arbeitswelt. Die Mehrheit der Befragten (59 Prozent) ist der Ansicht, dass die Bundesregierung die unterschiedlichen Lebenslagen von Männern und Frauen stärker berücksichtigen sollte, wenn sie politische Maßnahmen, etwa bei der Fachkräftesicherung, ergreift.
PM/Neue Osnabrücker Zeitung